Donnerstag, 27. April 2006
Integriert Peter!!!
Peter K. aus N. lebt seit fast 18 Jahren in Deutschland, er ist hier geboren, zur Schule gegangen und macht eine Ausbildung in einem Handwerksbetrieb. Das alles klingt nach einer gelungenen Integrationsgeschichte, zeigt in Wahrheit das Verlogene an der aktuellen Debatte.

Peter ist nämlich Deutscher. Er wurde als Deutscher geboren, seine Eltern sind auch Deutsche. Peter würde wahrscheinlich von sich behaupten, den "Arier-Nachweis" problemlos erbringen zu können. Das ist nämlich das Problem: Peter ist rechtsradikal. Aber integriert ist er nicht in unsere Gesellschaft. Er gibt offen zu, unsere demokratische Grundordnung abzulehnen, glorifiziert die "gute, alte Zeit", also alles das, was sich der gemeine Bürger unter einem Rechtsradikalen so vorstellt. Man kann ihn auch schon von weitem als solchen erkennen. Wenn er sein Hemd auszieht, kann man sehen, dass er sich über den halben Rücken "White Power" tätowiert hat. Ich könnte noch ewig so weitermachen, und wer mir nicht zustimmt, dass Peter K. aus N. in unsere demokratische Gesellschaft nicht integriert ist, braucht auch nicht weiterzulesen.

Allen anderen sei die Frage gestellt: Warum ist Peter deutscher Staatsbürger? Nur weil seine Eltern es auch waren? Kann das in Zeiten von Fragebögen für einbürgerungswillige, gut integrierte Ausländer gerecht sein? Sollten nicht alle Menschen unabhängig von Geschlecht, Religion, Abstammung, Herkunft etc. benachteiligt oder bevorzugt werden. So steht es zumindest in meiner Ausgabe des Grundgesetzes. Also warum muss Peter keinen Fragebogen ausfüllen, aber Mehmet schon? Warum bekommt Peter den Personalausweis hinterhergeworfen, während Ömer sich viele Jahre um einen bemühen muss. Sicher, niemandem darf die Staatsbürgerschaft entzogen werden, wenn er dadurch staatenlos wird. Aber kann man Peter nicht dazu zwingen, sich in die deutsche Gesellschaft zu integrieren? Sind hier die Eltern in der Pflicht? Ich habe da noch keine Lösung gefunden, aber ich glaube kaum, dass Peter den hessische Fragebogen bestehen würde, müsste er ihn ausfüllen. Kann unsere Gesellschaft es sich leisten, derartige integrationsfeindliche Parallelgesellschaften zuzulassen. Diese Leute leben direkt unter uns, sie gehen mit unseren Kindern auf dieselbe Schule, fahren mit denselben Bussen und Bahnen wie wir und vielleicht treffen Sie ihn auch im Supermarkt um die Ecke.

Denn Peter K. aus N. könnte auch Ihr Nachbar sein!!!

... comment

 
Naja, schaun wir mal. Die heutige Art von Gesellschaft hat sich aus kleinen Gruppen entwickelt, einige Familien, die zusammen lebten, um sich besser gegen Säbelzahntieger oder wasauchimmer verteidigen zu können. Dass die Kinder dieser Familien automatisch zur Gruppe gehörten, ist ja klar. Wäre so ein Kind aber plötzlich verhaltensauffällig geworden, wie Peter aus der obigen Geschichte, wäre er wohl früher oder später aus der Gruppe ausgestossen worden.
Der Grund, weshalb das heute nicht mehr so gut geht ist, dass wir zu grosse Gruppen haben, um zusammen entscheiden zu können: Diesen schmeissen wir raus, diesen behalten wir. Ein kleines Reservat, wo man all die störenden Individuen hintun könnte, wäre ganz verlockend, doch ich krieg schon beim schreiben ein unangenehmes Gefühl im Bauch...
Nun, viel geschrieben und nichts gesagt. Integration ist vielleicht gar nicht mal so ein schlechtes Stichwort. Es gibt bestimmte Gründe, weshalb Peter so geworden ist, und das sind bestimt nicht seine Gene. Dort kann man anpacken, weiterdenken. Ist der Arbeitsmarkt schwierig? Herrscht ein Kulturkonflikt, der Peter verwirrt?

Mir gefallen übrigens die ersten vier Sätze im Beitrag besonders gut.

Beste Grüsse
Onkel J.

... link  


... comment